Networking-Event im Zentrum für Innovation und Digitalisierung, Bernapark – procure.ch

Networking-Event im Zentrum für Innovation und Digitalisierung, Bernapark

Publiziert am Autorin: Elisabeth Frey

Mensch & Innovation war das übergeordnete Thema des heutigen Networking-Events für unsere Mitglieder. Die Location sowie vier spannende Referate haben über 80 Teilnehmende ins Zentrum für Innovation und Digitalisierung gelockt. Wenn die Einkaufszunft in Bern zusammenkommt, treffen sowohl hochkarätige Experten als auch Teilnehmende renommierter Schweizer Organisationen aufeinander.

Beim ersten Teil des Anlasses wurde den Teilnehmenden das ZID, das Zentrum für Innovation & Digitalisierung, durch den Verwaltungsratspräsidenten Hans-Jörg Mihm vorgestellt. Neben vielen Hintergrundinformationen zu Startups, Innovation-Services und mehr erhielten die Teilnehmenden beim Rundgang einen faszinierenden Einblick in die Räumlichkeiten. Besonders beeindruckend war die visionäre Stimmung und Ideologie, die von Hans-Jörg Mihm vermittelt wurden.

Nach einem Rundgang durch inspirierende Räume empfing uns Caroline Forte, Mitglied des Verwaltungsrates, mit Informationen rund um das Entstehen dieses Wohn-, Arbeits- und Freizeitquartiers. Auf einer Fläche von elf Fussballfeldern können Start-ups mitten im Wirtschaftsraum Bern ihre «Erfindungen» gleich in der Praxis testen. Wie bei procure.ch ist auch hier die Community ein wesentlicher Schlüssel des Konzepts.

Michael Sauter, Head of Entrepreneurship bei ZID Bernapark AG, berichtete über seinen Aufenthalt von 10 Monaten im Silicon Valley. Dort entstehen Erfolgsgeschichten von Start-ups, die nur im Silicon Valley möglich sind – beeindruckende Innovationen am laufenden Band, wie beispielsweise Bahnwagen, die CO2 aus der Luft ziehen. Was ihn besonders begeisterte, war der lockere Umgang mit Veränderungen und die «Yes, you can»-Mentalität.

Adrian Jungo, Head of Strategy & BD bei Cablex und Präsident von procure.ch, sprach über das Erfolgs-Mindset für moderne Beschaffungsprofis. Das dynamische Umfeld erfordert Menschen, die aufmerksam sind, was geopolitisch, gesellschaftlich, in Bezug auf ESG und neue Technologien passiert. Die Anforderungen an den Einkauf sind drastisch gestiegen. Den vielfältigen Anforderungen entsprechend hält Adrian Jungo drei unterschiedliche Ausrichtungen in Bezug auf das Mindset fest: Unternehmer, Netzwerker und Gestalter.

Das Unternehmens-Mindset ermöglicht den Einkaufsprofis, die Kernprozesse der Beschaffung genau zu kennen und darüber hinaus eine 360-Grad-Sicht auf folgende Themen zu entwickeln: die Lieferkette, Kreislaufwirtschaft, ESG, Compliance, Risikomanagement, Stakeholdermanagement und neue Geschäftsmodelle.

Mit dem Netzwerker-Mindset pflegen Einkaufsprofis ihre Kontakte und können ihren komplexen Anforderungen durch den Erfahrungsaustausch aus der Praxis begegnen, beispielsweise in offenen Netzwerken und Ökosystemen von Verbänden und Interessengemeinschaften wie denen von procure.ch oder der Swiss Sourcing Group.

Das dritte Mindset des Gestalters zeigt, welche Fähigkeiten der Einkäufer in Zukunft braucht – dazu gehören Vorstellungskraft, innovative Ideen, Empathie für Verhandlungen und die Fähigkeit, Ethikfragen zu beurteilen, sowie Resilienz und die Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen. Man sollte den Gestaltungsmöglichkeiten vertrauen und sie nutzen sowie interaktive Tools einsetzen.

Wie die Transformation des Einkaufs gelingen kann, erläuterte Marc Dolder, CPO bei Swisscom. Zu Beginn seines Referats nannte er zwei beeindruckende Zahlen: 75 Prozent des Umsatzes werden mit Technologien erwirtschaftet, die es vor 10 Jahren noch nicht gab. Dies wird vor allem durch Innovation angetrieben, ähnlich wie die Erfolgsgeschichte des ZID. 80 Prozent des Handels werden über eine globalisierte Supply Chain abgewickelt. Dieser Umstand treibt die Nutzung neuer Technologien im Einkauf voran und erfordert einen Wandel von innen heraus.

Grosser Bedarf für Transformationen bieten Themenfelder wie Compliance, Nachhaltigkeit & ESG, New Work und Einkaufs-Governance. Es gibt eine Fülle von Tools, etwa 600 bis 800, und es gilt, eine Strategie zu entwickeln, um die geeigneten Tools auszuwählen. Beispielsweise ist ein Tool mittlerweile in der Lage, simultan und auf Knopfdruck 2000 Verhandlungen durchzuführen.

In den nächsten Jahren wird es darum gehen, KI-gestützte Entscheidungsprozesse und ein autonomes Procurement zu entwickeln. Der Einkäufer wird sich auf andere Aufgaben fokussieren können, für die er mehr Wissen als bisher benötigt.

«People & Culture» lautet das Motto der Gegenwart, denn Transformation erfordert das Engagement der Mitarbeitenden sowie die Fähigkeit und Reife, gemeinsam mit den Teams geeignete Lösungen zu erarbeiten, Tools auszuprobieren, zu bewerten und weiterzuentwickeln.

Marc Dolder beschreibt die Transformation als einen Prozess, der aus vielen verschiedenen Projekten besteht. Aus Erfahrung weiss Dolder, dass nicht alles gelingt, und er ermutigt dazu, dranzubleiben und auszuprobieren, denn man lernt ständig dazu. «Es ist wie beim Rasen: damit er gedeiht, muss man ihn pflegen und hegen, nicht daran ziehen.»

Elisabeth Frey, procure.ch
Elisabeth Frey

Elisabeth Frey leitet seit über zehn Jahren das Marketing und die Kommunikation von procure.ch. Sie ist seit mehr als zwanzig Jahren im Marketing- und Kommunikationsbereich tätig.

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